Projektinfos
Projektwettbewerb 2022, 2. Preis
Bauherrschaft: Notkerianum Alterswohnungen Genossenschaft, St. Gallen
Landschaftsarchitekt: Andreas Kunz Landschaftsarchitekt
Die Gesamtanlage Notkerianum hat sich im Laufe der Zeit sukzessive entwickelt und erweitert. Das Areal wird durch ältere und neuere Bauten als Zeitzeugen sowie durch eine herrliche Parklandschaft definiert und abgeschlossen. Beim Eintritt Pförtnerhaus öffnet sich eine «eigene Welt», ein ruhiger Kontrast zum lebendigen Quartier Neudorf mit Kirche und Naturmuseum und zur verkehrseichen Rorschacher Strasse.
Das neue Haus «Notker Tertius Arborarius» platziert sich präzise als ortsbaulicher Abschluss. Es bildet einen 5-geschossigen Kopf an der Rorschacherstrasse und entwickelt sich abgestaffelt entlang dem Blumenwiesweg bis zum Bergbach, sich gegen Süden zum Park hin öffnend. Der Baukörper schliesst diesen Arealbereich räumlich und akustisch ab und fasst den Park neu.
Er sucht am Ostende des Areals, orthogonal ausgerichtet, die Korrespondenz mit dem Bau- und Baumbestand. Die horizontalen Abstufungen und Versätze generieren eine gewisse Leichtigkeit und vermitteln zum Park. Das ruhige Flachdach nimmt Bezug zu den übrigen Flachdachbauten im Areal und respektiert die historischen Bauwerke (Villa, Villetta Kirche Neudorf,..).
Die Aussenräume formulieren einerseits eine grosszügige Zugangsplattform als Begegnungsraum und andererseits diverse geschützte Aufenthaltsbereiche im Umfeld des historischen Pavillons im parkartigen Grünraum. Es besteht ein ausgewogenes Verhältnis von offenen und schützenden Bereichen.
Die Wohn- respektive die Zimmereinheiten bestimmen den übergeordneten Takt und bilden das Rastermass. Sie formen eine zur Talseite gestufte Volumetrie aus, während hangseitig eine gerade Klammer den Abschluss bildet und zugleich innere Ausweitungen formen. Die Wohneinheiten sind nach Süden und zum Park ausgerichtet, werden aber dank der mäandrierenden Fassadenabwicklung mehrseitig belichtet. Diese Disposition des Baukörpers und die Orientierung der Wohn- und Aufenthaltsbereiche generieren für sämtliche Bewohner eine optimale Besonnung mit guter Aussicht ohne Lärmbelastung.
Die Haupterschliessung erfolgt von der Rorschacherstrasse über einen grosszügigen Platz mit zentralem Baum und begrünter Fassade des Osttraktes zum gedeckten Eingangs- und Aufenthaltsbereich. Daran sind übersichtlich die Station, der Ess- und Aufenthaltsraum sowie Treppe mit Bettenlift angegliedert. Von hier entwickelt sich nordseitig eine Abfolge von Ausweitungen, welche helle, individuell gestaltbare Eingangsnischen bilden und den sozialen Austausch und spontane Kontakte ermöglichen, ähnlich einer Quartierstrasse.
An deren Ende gelangt man wieder zu Treppe und Lift und kann somit die Geschosse wechseln und den Rundgang weiterführen. Sämtliche Geschosse sind identisch angelegt. In jedem Normalgeschoss gibt es sechs 2.5 -Zimmerwohnungen und eine 3.5-Zimmerwohnung. Kehricht- und Wäscheabwurf sind jeweils übersichtlich bei den Treppen angeordnet.
Vom Hochparterre Park (Ebene -3) erfolgt – mit freundlicher Einsicht in die Lingerie/Wäscherei – leicht ansteigend der als helle Galerie ausgebildete interne Wohnverbindungsgang zum Zwischentrakt. Diese Lage ermöglicht eine direkte fussläufige Anbindung an das Wegsystem der Parkanlag. Zudem wird durch die Setzung im Gelände einerseits der darüberliegende Platzabschluss freigehalten und andererseits der Hangfuss betont. Mit einem diskret positionierten Lift wird die Verbindung zum Platz und ins Pflegeheim gewährleistet.
Im Souterrain Park (Ebene -4) befinden sich auf Parknivau die gut proportionierten, unterteilbaren Gemeinschaftsräume (Gymnastik, Fitness, Kreativateliers,..) mit den dazugehörenden Garderoben und Toiletten. Über Vorgärten, die als erweiterte Innenräume vielfältig bespielt werden können sind sie mit wenigen Treppentritten mit der Parkanlage und dem Pavillon verbunden. Zudem ist der hindernisfreie Parkzugang für sämtliche Bewohnenden direkt über den Korridor möglich.
Der Aufbahrungsraum befindet sich diskret in einem Zimmermodul und profitiert von einem geschützten, stimmungsvoll belichteten Vorgarten. Auch der Zugangsbereich mit Aufenthaltsqualität wird über den nordseitigen bepflanzten Lichthof stimmig belichtet. Im hinteren Teil befinden sich die diversen Diensträume wie Hausdienst, Garderoben, Materiallager und Haustechnik. Um eine ressourcenaufwendige Baugrube mit vertikalen Sicherungen zu vermeiden, wird der Schutzraum mit den Kellerabteilen im Parkbereich abgesenkt.