Projektinfos
Projektwettbewerb nach Präqualifikation 2005, 1. Preis
Bauherrschaft: Politische Gemeinde Mörschwil
Ausführung: 2005 – 2010
Landschaftsarchitekt: Martin Klauser, Rorschach
Farbgestaltung: mit Hugo Borner, St. Gallen
Fotos: Ralph Feiner, Malans
Auszeichnung: Gutes Bauen 2006 – 2010
Beurteilung Jury (Gutes Bauen 2006 – 2010)
Wenn es eines Beweises bedürfte, dass auch Turnhallen architektonische Eleganz verströmen können, so wurde er hier am Ortsrand von Mörschwil drei Gehminuten von der Schule entfernt erbracht. Bereits die Proportionierung des grossen Volumens mit seinen wechselnden Bändern aus Ortbeton und Glas sorgt dafür, dass sich der flache abgetreppte Baukörper zeichnerisch in das sanfte Hügelgelände einfügt. Hier war eine erfrischend grosszügige Geste möglich, die sich auch im lnnern in einer sorgfältigen Gestaltung und klaren Materialsprache aus Beton, Glas und Holz fortsetzt. Ein Vorplatz, den ein etwas zu massig formulierter Radunterstand abgrenzt, führt zu dem in den Baukörper eingeschnittenen Eingangsbereich . Die Holzverkleidung der Decke macht dem Eintretenden gleich deutlich, dass die schweisstreibende Tätigkeit nicht zur Entschuldigung dient, es an gediegener Gestaltung mangeln zu lassen. Das Foyer erstreckt sich über die ganze Länge des Gebäudes und öffnet sich mit seiner durchgehenden Glasfront zu den benachbarten Obstwiesen. Eine gläserne Trennwand macht den hinteren Teil für Vereine und Schulungen nutzbar. Wie Möbel eingestellte Büro-Körper aus Sichtbeton trennen diese offene Zone von der Dreifachsporthalle ab, in die man von einer Galerie hinunterschauen kann. Dominierte aussen und im Foyer Sichtbeton, so weist die Halle nicht nur eine Dachkonstruktion aus Fichte auf, sie ist auch an den Wänden ganz mit Holz ausgekleidet. Hier befindet man sich im Herzstück und in der guten Stube des Gebäudes. Auf der Hallenebene sind unter dem Foyerbereich ausfahrbare Seitentribünen und die Garderobenräume untergebracht. Ihre Gestaltung in knalligem Grün, Gelb, Orange und Blau wirkt dem Kellergefühl entgegen und hebt sie poppig von der gediegenen Halle ab.
Gerhard Mack