Projektinfos
Projektwettbewerb nach Präqualifikation 2006, 1. Preis
Bauherrschaft: Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, Trogen
Landschaftsarchitekt: Martin Klauser, Rorschach
Das Kinderdorf Pestalozzi liegt auf der Kuppe eines sanften Hügels oberhalb des Dorfes Trogen, durchzogen von einem alten Baumbestand. Die Landschaft fliesst in das Dorf ein und erlaubt wiederum Ausblicke in die weite Landschaft.
Am bisherigen Standort, etwas weiter von der Ringerschliessung entfernt, werden die zwei neuen, zweigeschossigen Schulgebäude situiert. Durch diese exponierte Platzierung an der Hangkante einerseits, sowie durch die Schaffung einer grosszügigen Platzanlage andrerseits werden diese sofort als Öffentliche Gebäude wahrgenommen. Die Schulbauten zeigen sich selbstbewusst zum Dorf Trogen hinunter.
Gegen Süden entsteht ein grosszügiger, auf 2 Ebenen angelegter Pausenbereich.
Die in ihrer Form neutralen Baukörper zusammen mit der Platzsituation ergeben eine eigenständige Schulanlage und stehen dadurch in Bezug zu den anderen „öffentlichen Gebäuden „ des Pestalozzidorfes (Andacht,Verwaltung,MZG,Infozentrum,..) , als Ergänzung des Vorhandenen. Sie fügen sich selbstverständlich in die vorhandene Körnung ein.
Die Forderung, Schulbereich und Corti-Akademie auf der einen, sowie Austauschbereich und Radio auf der anderen Seite zu trennen, ist ein weiteres Argument für zwei Baukörper. Diese Idee ermöglicht es, für die zwei verschiedenen Schulbereiche auch dementsprechende Raumkonzepte vorzuschlagen: Ein ruhigeres, mit Nischen für die Gruppenarbeit im einten Gebäude. Ein lebendiges, mit einem grosszügigen Erschliessungsbereich, welcher sämtliche Schul-und Gruppenräume verbindet, im anderen.
Die Gebäude erschliessen sich peripher vom vorgelagerten Platz, je über einen gedeckten Pausenbereich zu den Eingangshallen. Grosse Treppenöffungen vermitteln zwischen den Geschossen. Sämtliche Himmelsrichtungen bleiben in diesen Zonen erlebbar. Oblichter bringen bringen zusätzlich zenitales Licht ins Haus. Das Varieren der Geschosshöhen erfüllt einerseits die Vorgaben der Pädagogen und ermöglicht den Benutzern zusätzliche intensive Raumerfahrungen.
Die Räume sind durch grosse, präzise Öffungen optimal belichtet und profitieren von der herrlichen Aussicht. Der Aussenraum fokusiert sich im Inneraum.
In den Erdgeschossen der beiden Gebäude befinden sich unter anderen die Allgemeinen Räume, wie Bibliothek, PC-Raum usw. Auch der Parkplatz für die Radiomobile liegt im Erdgeschoss, direkt beim Radiostudio, was das beladen sehr vereinfacht.
Das Untergeschoss mit den weiteren, natürlich belichteten Allgemeinen Räumen wie Musikzimmer und Bastelraum sowie mit der Einstellhalle für 26 Fahrzeuge verbindet die beiden Gebäude untereinander.
Die kompakten, mit Holz verkleideten Baukörper und und mit dem Rhythmus der verschiedenartigen Öffnungen bindet die Schulanlage in die bestehende Dorfanlage ein, bleibt jedoch eigenständig. Man spürt eine Verwandschaft.
Ein einfacher konstruktiver Aufbau ermöglicht eine ökonomische Bauweise. Die innere Tragstruktur ist in kostengünstiger Massivbauweise konstruiert, dessen Ökonomie im knappen statischen Aufbau liegt.
Die Setzung der Volumen in die bestehende Geländetopografie entlang den Höhenlinien ermöglicht eine weitgehende Belassung der Landschaft und des Baumbestandes und einen sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen. Dieser Umgang mit dem Gelände ist sehr ökologisch und ökonomisch und schafft interessante Freiräume.
Den beiden Baukörpern wird je ein klar begrenzter Aussenplatz zugeordnet. Der höher liegende wird mit einer Stützmauer gefasst. Beide Plätze werden einzeln erschlossen und über einen breiten Treppenlauf entlang der Gebäudefassade miteinander verbunden.
Im Übergang zum bestehenden Hartplatz auf dem Kulminationspunkt des Dorfes sollen die bestehenden Baumgruppen ergänzt werden. Die im Bestand ablesbare Aufenthaltsqualität im Bereich dieser „Clumps“ soll so erweitert und verstärkt werden.
Der Freiraum nordöstlich der Neubauten soll als Freiraumlabor Natur gestaltet, genutzt und entwickelt werden. Er ergänzt den direkten Weg zum Bahnhof Trogen, der, als Natur- und Kulturlandschafts- Erlebnispfad gestaltet, neu geführt, sich der historisch belegten Lage annähert.
Die neuen Wege und Zufahrten werden in einer fortlaufend sich öffnenden und wieder verengenden Geometrie ausgeführt, neue Sinneserfahrungen vermittelnd. Die notwendige Dichte der Erschliessungswege generiert hier Aufenthaltsqualitäten in einer ungewohnten Form.
Die Bepflanzung orientiert sich stark am Bestand. Verwendung finden Hainbuchen, Bergahorn, Pappeln und Linden. Wo nötig werden landschaftsgerechte Sträucher wie Vogelbeer, Holunder und Heckenrosen gesetzt. Die räumliche und identitätsstiftende Qualität der prägnanten Hügelkuppe, des „Bühels“, soll durch Garten- oder Landschaftsgestalterische Interventionen im Zusammenhang mit der Anlage des „Panoramaweges“ nicht geschmälert werden.