Projektinfos
Offener Projektwettbewerb 2004, 2. Rang
Veranstalter: Kanton St. Gallen
Landschaftsarchitekt: Martin Klauser, Rorschach
Der vorgeschlagene zweiflüglige Baukörper umfasst die Talsenke zwischen dem östlichen Dorfrand von Pfäfers und dem ehemaligen Kloster, sowie dem südlich vom Weiergut (Fischweiher 762-1838) gelegenen Lindenhügel. Der Dorfrand, die Talsenke mit dem neu angelegten Weiher, der Lindenhügel und das neue Zentrum für Alterspsychiatrie, bilden eine Einheit, resp. ein neues Gebiet innerhalb der Grenzen des ehemaligen Klosters. Die Dachkante des neuen Gebäudes bleibt unterhalb der obersten markanten, dem Torkelgebäude vorgelagerten Terrasse.
Im Westflügel befindet sich die Langzeitrehabilitationsstation im 1.OG, sowie die geschlossene Aufnahmestation im 2.OG. Im Südflügel ist die offene Aufnahmestation im 1.OG, sowie die Rehabilitationsstation im 2.OG. Auf den Empfangsbereich im Erdgeschoss des Südflügels mit den allgemeinen Behandlungs- und Therapieräumen folgt ein etwas intimerer Bereich für die Cafeteria mit Aussensitzplatz und Kiosk und Blick auf den Weiher, den Lindenhügel und das Dorf Pfäfers. Zwei gedeckte Innenhöfe, ein kleinerer dem Westflügel zugehörig und ein etwas grösserer für den Südflügel, gliedern das Erdgeschoss. Sie stellen gegenseitige Bezüge zwischen diesem und den Obergeschossen her und umgekehrt. Die Disposition der vertikalen Erschliessungen ermöglichen ein ungezwungenes zirkulieren im Gebäude. So können zum Beispiel die Bewohner der offenen Station im Südflügel über das den allgemeinen Räumen angegliederte Treppenhaus einfach die Therapieräume, die Cafeteria und das nahe gelegene Dorf erreichen. Diese Übersichtlichkeit ermöglicht ein selbständiges Teilhaben am Alltag. Grundsätzlich sind sowohl die Stationen im Südflügel, wie auch die Stationen im Westflügel so konzipiert, dass das Zusammensein, wie auch das sich Zurückziehen gewährleistet ist. Innenhöfe, Aufenthaltsbereiche, Therapie-, Essräume, Stationsküchen, Stationsbüros, Flure und Balkone, resp. Terrassen, gliedern die Stationen, sind überspitzt formuliert als Plätze, Gassen und Nischen angelegt. Es wird also im Inneren des Gebäudes weiter gesponnen, war im Aussenraum der unmittelbaren Umgebung bereits vorhanden ist.
Der Eingang zum neuen Gebäude mit seinem grosszügigen Vorbereich ist Auftakt und Knotenpunkt des geklärten Aussenraumes der westlichen Klosteranlage. Von hier aus führt ein Fussweg zum Lindenhügel, über ein neues Sitz-Plateau, an seiner tiefsten Stelle den Weiher berührend, um dann seine ursprüngliche Richtung, peripher zur Anlage wieder aufzunehmen. Andererseits wird die schöne, bestehende Anlage zwischen dem ehemaligen Kloster und dem Torkelgebäude zum Weiergut hin abgeschlossen. Die bestehenden Stützmauern innerhalb des Planungsgebietes, welche den Hang nördlich des Weihergutes terrassieren, werden mit dem Westflügel verzahnt. So können diese Terrassen als geschützte, stufenlos erschlossene Aussenbereiche mit schönen Ausblicken in die Landschaft, genutzt werden. Im Erdgeschoss und im 1.Obergeschoss sind die Übergänge zum Aussenraum fliessend. Die fragmentarisch vorhandene Einfriedung entlang der Winkelstrasse wird mit geometrisch geschnittenen Hecken ergänzt. Auf einfache plastisch wirksame Weise wird so an die Grenzen es Klosterbezirks („limes paradisi“) erinnert. Das im gesamten Klinikareal angelegte Fusswegnetz mit einzelnen Verweilplätzen wird im Bereich des neu angelegten Weihers, sowie des Lindenhügels, der neuen Situation angepasst. Verweilplätze, Wege, Terrassen, Sitzplätze sind an der Peripherie des Weiherufers angelegt. Die Talsenke wird zusätzlich vertieft, um die topographische Voraussetzung für einen Weiher herzustellen. Die Bäume am Fusse des Lindenhügels werden entfernt, um dessen Wirkung zu verstärken.