Projektinfos
Direktauftrag aus Hausanalyse, 2016
Bauherrschaft: Appenzeller Bahnen AG, Herisau
Ausführung: 2017 – 2018
Farbkonzept: mit Hugo Borner, St. Gallen
Kunst und Bau: Rolf Graf, Berlin, Heiden
Fotos: Hanspeter Schiess , Trogen
Der Bahnhofplatz ist mit seinen kreisförmig angeordneten Gebäuden ein Archetypus eines Platzes. Das markante Kurhaus erhebt sich als architektonischer Akzent am Ende des Dorfzentrums wie ein Pendant zu „Rheinburg“ und Kirche. Das eingeschossige, pavillonartige Bahnhofsgebäude, erbaut 1958-1959 vom Rorschacher Architekten Hermann Herzog (T 2008), besetzt das Zentrum des Platzes, ohne diesen zu dominieren und nimmt eine wichtige Stellung im Ortsbild und im Dorfleben ein.
Der neue, grosszügige Bahnhofzugang mit der Ausrichtung zum Dorf gewährleistet die gewünschte Entflechtung des Passagierflusses und lässt zugleich die Bahn von weitem sichtbar werden. Die befreite Bahnhofshalle mit den breiten Treppenanlagen und der dezenten Farbigkeit wirkt nun hell und freundlich. Der Raiffeisen-Bancomat wurde beim ehemaligen Posteingang platziert. Eine Teilfläche der aufgelösten Poststelle dient dem neuen Mercato-Shop mit integrierter Postagentur, der gedeckte Vorbereich wird als Gartenwirtschaft genutzt. Die Bahnmitarbeiter haben einen Aufenthaltsraum mit Blick in die Bahnhofshalle und verfügen neu über einen eigenen Umkleide- und Nassbereich. Die Toilettenanlage ist behindertengerecht umgestaltet und dient weiterhin der Bevölkerung. Die Zugänglichkeit in die verschiedenen Gebäudeteile ist für behinderte Besucher deutlich verbessert worden. Die gesamte Gebäudehülle ist nun energetisch saniert und bautechnisch ertüchtigt, unter Einhaltung der denkmalpflegerischen Gesichtspunkte. So finden beispielsweise bei den neuen Fensterbrüstungen die alten Ziegelsteine eine Wiederverwendung. Die Kanalisation und die gesamte Haustechnik sind erneuert und entsprechen nun den heutigen Vorschriften. Zusammen mit der guten Wärmedämmung ist so für eine angenehme Behaglichkeit im Gebäude gesorgt. Die Gebäudestatik wurde auf die Erdbebensicherheit überprüft und geringfügig angepasst. Die asbesthaltige Welleternit- Eindeckung wurde mit einer voll integrierten Photovoltaikanlage ersetzt. Der umgebaute Bahnhof Walzenhausen zeigt sich nun in alter Frische und neuem Glanz, als wäre er schon immer so gewesen.
Kunst und Bau
Es wurden drei Ausserrhoder Kunstschaffende zu einem Wettbewerb für „Kunst und Bau“ eingeladen, um damit dem kleinen Bahnhof eine zusätzliche öffentliche und kulturelle Dimension zu geben. Ausgewählt wurde der Projektvorschlag von Rolf Graf aus Heiden. Es zeigt aussen wie auch innen ein Emblem aus den Buchstaben M und W übernimmt spielerisch und mit einem gewissen Schalk mehrere Aufgaben und Funktionen: Metro Walzenhausen, Wasser M Bergsilhouette. Metrostation weit über dem Bodensee, urbanes Erkennungszeichen im dörflichen Kontext ohne Anbiederung oder Verniedlichung, Rot/Weiß erinnert an Bahnschranken oder an den Schriftzug der Appenzeller Bahnen