Projektinfos
Eingeladener Projektwettbewerb 2014, 1. Preis
Bauherrschaft: GHG Gemeinnützige- und Hilfsgesellschaft der Stadt St. Gallen
Ausführung: 2016 – 2020
Bauleitung: rbm Ruppanner Baumanagement GmbH, Sirnach
Landschaftsarchitekt: Martin Klauser, Rorschach
Farbgestaltung: mit Hugo Borner
Fotos: Jürg Zürcher, St. Gallen
Der parallel zum Josefshaus liegende Baukörper wird durch die Anordnung der Bewohnerzimmer geformt und in den Rosenberghang eingebettet. Ein offener, gegen Westen orientierter Hof sowie die an diesem angelagerten zweigeschossigen Wohn- und Essbereiche bilden jeweils das Herz einer Hausgemeinschaft. Eine Hausgemeinschaft wird auf zwei Geschossen à 20 Zimmer verteilt.
Die neue übersichtliche Anlage folgt dem Prinzip einer Abfolge von Plätzen und Wegen. Erschliessungszonen wechseln sich ab mit Nischen und Aufenthaltsbereichen, die sich zum Verweilen in einer wohnlichen Atmosphäre anbieten. Der Aussenraum fokussiert sich im Innenraum mit Sichtbezügen zur Stadt und ins Quartier. Die vier Wohngeschosse mit den zwei Hausgemeinschaften liegen über drei Geschossen, welche im ersten (Erdgeschoss) die Erschliessung und den Bezug zum Josefshaus herstellt. In den zwei, dem Marthaheim zugeordneten „Zwischengeschossen“ befinden sich Cafeteria, Esssaal, Aktivierung und entsprechende Büroräume. Das Erdgeschoss als Basis beherbergt die gemeinsamen Nutzungen vom Marthaheim und Josefshaus. Über einen grosszügigen Windfang werden die beiden Häuser separat erschlossen. An dieser Nahtstelle befinden sich der Empfang, die Räumlichkeiten für Coiffeur und Pedicure, sowie die Kapelle und die Gästezimmer. Im rückwärtigen Bereich ist die Küche angeordnet, die über den Erschliessungsbereich und über Oblichter mit Tageslicht versorgt wird. Die Büroräumlichkeiten, die Personalgarderoben, die Werkstatt und der Raum für die Aussengeräte sind ebenfalls im Erdgeschoss angeordnet. Diese ersten drei Sockelgeschosse überwinden, resp. überbrücken das Gefälle des Rosenberghanges, um so den vier darüberliegenden Wohngeschossen optimale Besonnung und Aussicht zu gewähren. Aufgrund dieses Gebäude-Aufbaus können die Eigenheiten des Hanges optimal „bespielt“ werden. Es entstehen verschiedene Aussenbereiche zum Verweilen sowie die Aussenplätze für die Cafeteria und für den Esssaal. Etwas zurückgezogen in seiner Lage schmiegt sich der Hof für die Hausgemeinschaften des Marthaheimes in den Aussenraum.
Für das Josefshaus wird ein schöner Aussenbereich an der nördlichen Peripherie des Perimeters vorgeschlagen, mit einer Wegschlaufe entlang den Höhenkurven. Hier kann man eine herrliche Aussicht auf die Stadt, auf die gegenüberliegende „Solitüde“, sowie auf die Kreuzbleiche geniessen.
Die Villa Jakob wird an den äussersten Rand des Planungsperimeters verschoben um so angemessene Aussenräume zwischen Josefshaus, Marthaheim und der Villa Jakob zu generieren.
Die Struktur des Neubaus ist denkbar einfach. Die Trennwände der Wohnbereiche bilden zusammen mit dem Erschliessungskern und den Flachdecken die Tragstruktur in Massivbauweise. Die Fassaden werden mit horizontalen Deckenstirnen und vertikalen Wandscheiben gegliedert. Diese, sowie die Füllungen zwischen den Geschossen werden in Sichtbeton, resp. vorfabrizierten Betonelementen vorgeschlagen – möglicherweise in verschiedenen Veredlungsstufen. Der Minergiestandard kann erreicht werden durch das kompakte Volumen, die hochgedämmten Fassaden mit aussenliegendem Sonnenschutz, die optimale Tageslichtnutzung, die extensive Dachbegrünung und allenfalls durch eine Kontrolllüftung. Zusätzliche ökonomische und ökologische Optimierungen sind mit einem gesamtheitlichen Energiekonzept in den weiteren Projektphasen zu prüfen.