Projektinfos
Direktauftrag aus Hausanalyse 2017
Bauherrschaft: Privat
Ausführung: 2017 – 2019
Bauleitung: Eberle Architektur GmbH, St. Gallen
Fotos: Lorenz Reifler, Hundwil/ Markus Schmid
Der Ersatzneubau entspricht in seiner Ausdehnung nahezu dem alten „Appenzeller Heidenhaus“. Der Auftrag basiert auf einer „Hausanlyse AR“ mit Empfehlung zu einem Neubau auf Basis “Bestandesgarantie”. Als schmales, langgezogenes Volumen mit einem schwach geneigten Giebeldach schmiegt es sich an die steile Geländekante beim Zeughausplatz, betont die Topografie und ordnet sich ins bestehende Ortsbild ein. Der Kniff mit den abgerundeten Gebäudeecken zu den schrägen Grenzen generiert einen Innenraum-Gewinn von 40 cm.
Das Gebäude ist als Holzelementbau konstruiert und im Gegensatz zum Altbau unterkellert. Das Untergeschoss stemmt sich mit dem aus dem Gelände wachsenden, sich verjüngenden Sockel gegen den Hang, mit einem anspruchsvollen Detail für Baumeister und Holzbauer. Südseitig gliedern horizontale Fensterbänder mit Schiebeläden die Fassade, seitlich geben spielerisch angeordnete Lochfenster dem Haus ein freundliches Gesicht.
Über Terrain ist das Haus aus lediglich 42 cm Vollholz konstruiert, ohne zusätzliche Wärmedämmung und Hinterlüftung, was wiederum dem Innenraum zugutekommt. Ein direkt aufgenagelter Schindelschirm aus Fichte umhüllt den Baukörper wie ein Kleid und erinnert so auch an den Altbau. Innen bilden rohbelassene, unbehandelte Fichtenbretter die Oberflächen. Die Bauelemente bleiben als Wände und Decken sichtbar und werden nur durch funktionale Elemente ergänzt (raumhohe Türen, Verglasungen, Einbauten, Mosaik aus Recyclingglas, Steinholz-Bodenbelag,..) Das System „AppenzellerHolZ“ ist aus 100% regionalen, sägerohen Fichtenbrettern zusammengefügt, ohne Leim und Metall, nur mit 16 mm starken Buchendübel verbunden. Die Elemente auf drei aufeinander folgenden CNC-gesteuerten Arbeitsportalen produziert.
Die Affinität der Bauherrschaft zu natürlichen Materialien und die Reduktion auf das Wesentliche basiert auf ihrer Familiengeschichte. Diese führt in 4.Generation den gegenüber liegenden Entsorgungspark, der vor 120 Jahren als Fuhrhalterei hier ihren Anfang nahm. Das Haus ermöglicht ein rücksichtsvolles Wohnen bis ins hohe Alter.
Die Gebäudeheizung und Warmwasseraufbereitung erfolgt energieeffizient mit einer Luftwärmepumpe. Die eigene Quelle reduziert den Wasserverbrauch aus dem Netz. Aufgrund der diffusionsoffenen Bauweise benötigt das Bauwerk keine Lüftungsanlage. Das Untergeschoss wird mit einem Heliobus-Lichtschacht mit Tageslicht versorgt. Die Anschlüsse für eine PV-Anlage sind vorbereitet. Es sind über 100to CO2 im Konstruktionsholz gebunden.